Zwei Oberstufenprofile auf der Suche nach der Zeit in der Kunst
Die vertrauten Wege der Naturwissenschaft haben in der Projektwoche wir Physiker und Biologen des 1. Semesters verlassen. Verschlagen hat es unsere Profile in die Hamburger Kunsthalle, wo wir uns auf die Suche nach der Zeit machten. Wie ist es Künstlern gelungen, dieses schwierige Phänomen sichtbar zu machen? In der Auseinandersetzung mit alter und neuer Kunst erhofften wir uns eine Antwort auf diese Frage.
Zum Glück hatten wir dabei Unterstützung! Zwei Fachleute für Kunstgeschichte führten uns in Gruppen durch die alte Kunsthalle und die Galerie der Gegenwart. Eindrucksvoll war für uns zunächst der große Kontrast zwischen früheren und heutigen Verständnissen davon, was Kunst eigentlich ausmacht. Bei bekannten Gemälden wie dem „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich oder Munchs „Mädchen auf der Brücke“ bestand wohl niemals Zweifel, dass es sich hierbei um große Kunstwerke handelt. Ein Stockwerk höher standen wir dann jedoch etwas ratlos vor einem Stapel weißen Papiers, von dem sich jeder Besucher – so die Aufforderung – ein Blatt mitnehmen möge. Der Künstler erschafft Kunst zum Mitnehmen, bis die Zeit sie eines Tages vollständig aufgelöst hat. Zufällig trafen wir auf unserem Rundgang einen Künstler, der gerade dabei war, eine größere Installation umzubauen. Kunst, so zeigte sich einmal mehr, ist nichts Endgültiges. Kunst, das verstanden wir im Gespräch, bedeutet Veränderung. Vielleicht sollte die Frage also niemals lauten, was Kunst ist, sondern vielmehr: wann es sich bei etwas um ein Kunstwerk handelt… Weniger mit Antworten, dafür aber mit einer Vielzahl neuer Fragen und Anregungen lässt uns dieser Besuch in der Kunsthalle zurück.
Judith Zerbst (Schülerin, 1. Semester)